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Dänemark – mit Kindern in nordjütland

Neun Tipps für eine Reise nach Nordjütland, der nördlichsten Region Dänemarks

Nordjütland, die nördlichste Region Dänemarks, ist eine Mischung aus kinderfreundlichen Sandstränden, beeindruckenden Naturschauspielen, kulturellen Sehenswürdigkeiten und idyllischen Hafenstädtchen, allen voran Skagen. Ich war schon einige Male hier in Dänemarks nördlichstem Zipfel, aber in diesem Jahr das erste Mal mit meinen Kindern. Wir erlebten Nordjütland bei herrlichstem Sommerwetter und waren begeistert von Land und Mentalität. Von hier oben ist es nur ein Katzensprung nach Norwegen und Schweden, man erreicht beide Länder relativ flott über die Fähren in Hirtshals und Frederikshavn. Mal abgesehen von der wirklich faszinierenden Landschaft Nordjütlands, die wegen der Inlandsdünen im ständigen Wandel ist, hat diese Region auch geschichtlich und kulturell viel zu bieten. Wir wohnten eine Woche in einem hübschen hyggeligen Airbnb-Ferienhaus etwas außerhalb von Ålbæk, die perfekte Lage für Ausflüge in die Umgebung.

Eine Reise in die Region Nordjütland lohnt sich unbedingt, dazu kommen hier meine Favorites:

Aalaek Nortjütland Dänemark

Neun Tipps für eine Reise nach Nordjütland, der nördlichsten Region Dänemarks

№ 1 ~ Grenen – zwischen den Meeren

Aus meiner Sicht ein Pflichtbesuch, wenn man in Nordjütland ist und gleichzeitig das beeindruckendste Naturschauspiel für mich war Grenen, die Spitze Dänemarks. Hier am äußersten Punkt Dänemarks treffen Skagerrak und Kattegat, Nordsee und Ostsee aufeinander. Man kann sehen, wie von Westen die raue Nordsee und von Osten die mildere Ostsee gegeneinanderrollen. Nur hier hat man die Möglichkeit, mit dem einen Fuß in der Nordsee und mit dem anderen in der Ostsee zu stehen.

Wer nicht den ca. 1,2 km langen Weg vom Parkplatz bis Grenen laufen möchte, kann sich vom Sandormen (dt. Sandwurm) chauffieren lassen. Von April bis Oktober ist der Trecker mit rotem Anhänger für Grenenbesucher im Einsatz. Wir wanderten lieber bei herrlichem Sonnenschein den schönen Sandstrand entlang, krempelten die Hosenbeine hoch und liefen durch die Ostsee.

Auch wenn es aufgrund des seichten Wassers einladend ist, das Baden kann hier wegen der zum Teil starken Strömungen lebensgefährlich werden und ist deshalb verboten. Angekommen an der Landspitze von Grenen, schauten wir alle gespannt auf das Wasser. Das Aufeinandertreffen der Meere passiert ohne gewaltige Wellen, ein wildes Naturschauspiel bleibt aus. Die Faszination, die wir Großen empfanden, ging unseren Kindern bald verloren. Viel aufregender fanden sie die Robben, die sie in der Nordsee und am Strand entdeckten. Gelegenheit für mich, diesen Ort auf mich wirken zu lassen während der Wind mir die Haare ins Gesicht pustete und die Wellen um meine Beine schwappten.

Grenen Skagerrak Kattegat Ostsee Nordsee Dänemark Nortjütland

Zurück am Parkplatz gönnen wir uns im Souvenirlädchen unser erstes typisch dänisches Softeis und sind infiziert. Dieses Eis wahlweise mit bunten, karamellisierten oder Schokostreuseln macht erbarmungslos süchtig.

№ 2 ~ Strand und Bummeln in Løkken

Am Folgetag fuhren wir rund 50 Minuten die Küste runter nach Løkken an die Jammerbucht. Durch die Dünen schlenderten wir barfuß den weitläufigen Sandstrand entlang. Bestimmt lässt es sich hier auch ganz prima urlauben. Schicke recht moderne Ferienhäuser mit freiem Blick auf Nordsee und Strand haben ihren Platz direkt in den Dünen. Die Sonne tauchte die Umgebung in ein warmes Licht und wärmte bei angenehmen 25°. Klar, dass die Kinder augenblicklich und sofort ins Meer sprangen. Die Nordsee hatte ihre rauhe Seite an dem Tag abgelegt. Ganz friedlich ließ sie sich beplanschen. Das Wasser klar und seicht, optimal für Kinder. Gut für uns, weniger für die vielen Surffans, die hier in Løkken eigentlich die Wellen reiten.

Als die Kleinste schließlich zu bibbern anfing und sich bei uns allen der Hunger meldete war es schon früher Abend und noch immer sommerlich warm. Die Kids sausten die hohen Dünen rauf und runter, für sie mindestens so spaßig wie das Baden im Meer. Direkt am Strand befindet sich das North Shore Surf, die Anlaufstelle für jeden, der surfen oder es lernen möchte. Uns interessierten mehr der coole Foodtruck und das kleine Surfercafé, die zum North Shore Surf gehören. Wir bestellten Taccos und Chips (für uns Vegetarier ohne Fish) und aßen in den Dünen – mit Blick auf das Meer, über uns die Abendsonne und etwas angesteckt vom Surfervibe. Was bitte ist Stress? Auf dem Weg zurück zu unserem Auto machten wir noch einen kleinen Umweg durch die Løkkener Innenstadt. Eis schleckend bummelten wir durch die kleine Fußgängerzone des alten und gemütlichen Fischerortes vorbei an Geschäften, Cafés und Restaurants.

Lokken Dänemark Nordjütland
North Surf Shore Lokken Dänemark

№ 3 ~ Der Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr

Unser nächster Stopp und mein persönliches Highlight war die Rubjerg Knude, Dänemarks höchste Wanderdüne zwischen Lønstrup und Løkken. Viele Besucher strömen jährlich zu dieser Sehenswürdigkeit, aber als wir an diesem heißen Sommertag den kleinen Parkplatz mitten in der Natur anfuhren, war davon nichts zu spüren. So ein Glück! Die Attraktion von Rubjerg Knude ist der alte Leuchtturm, dem das Schicksal droht, ins Meer zu stürzen. Bei seiner Eröffnung im Jahr 1900 lag Rubjerg Knurde Fyr noch 200 m vom Strand und den Dünen entfernt, 2017 waren es nur noch 8 m. Im letzten Jahr wurde der Leuchtturm deshalb aufwändig 70 m ins Landesinnere verpflanzt. Vom Parkplatz aus ging es auf Feldwegen an Schafweiden vorbei rund 1 km gemütlich in Richtung Rubjerg Knude.

Schon bald erscheint in der Ferne der Leuchtturm, drumherum nichts als Sand – ein faszinierendes und ein bisschen surreales Bild. Dann standen wir am Fuß einer riesigen Düne. Die Hitze an diesem Tag tat ihren Teil dazu, dass man glauben konnte, wir befänden uns mitten in der Wüste anstatt in Dänemarks Norden. Hügel aus hellem Sand, viel Sand, scheinbar endlos und den größten dieser Hügel galt es zu erklimmen, wenn man den Leuchtturm erreichen möchte.

Rubjerg Knude Fyr Dänemark Nordjütland

Der tiefe Sand machte dieses Vorhaben nicht ganz einfach, aber es lohnt sich. Oben angekommen wurden wir mit einem einfach großartigen Blick auf die riesige Rubjerg Knude und die Nordsee unterhalb der relativ steil abfallenden 60 m hohen und von Erosion gezeichneten Steilküste belohnt. Die Sonne wollte noch einen drauf setzen und taucht die Kulisse in orange-goldenes Licht. Diese Momente und Naturschönheiten sind es, die mich einfach tief gücklich machen. Natürlich wollten wir auch auf den 23 m hohen Leuchtturm, allerdings vermasselte mir meine Höhenangst den Plan. Ärgerlich! So blieb mir nur das Schwärmen der restlichen Familie von weiten Blicken auf das Meer und die Dünen.

Auf Messers Schneide

Fürs Erste scheint der Leuchtturm gerettet, doch Meer und Wind lassen die Küste auch weiterhin alljährlich um 2 bis 5 m schrumpfen. Die Gebäude, die einst um den Leuchtturm standen, wurden im Laufe der Jahre vom Sand begraben und inzwischen abgerissen. Davon übrig sind nur noch ein paar Backsteine, die vereinzelt um den Leuchtturm verteilt liegen. Glücklicherweise ist es Regierung und Naturbehörde ein Anliegen, das Baudenkmal zu erhalten. Es wäre wirklich schade drum.

Rubjerg Knude Fyr Dänemark Nortjütland

№ 4 ~ Ausflugsziel mit Kindern: Fårup Sommerland

Eine Attraktion, der wir Großen im Vorfeld meist etwas unmotiviert entgegensehen sind generell Freizeitparks. Aber da nunmal jeder auf seine Kosten kommen soll und die Kinder natürlich einen Riesenspaß in solchen Vergnügungseinrichtungen haben, stand ein Besuch im Fårup Sommerland an. Ein bisschen gespannt war ich dann doch, schließlich wurde das Fårup Sommerland in der Nähe von Blokhus 2010 zum weltweit drittbesten Freizeitpark für Kinder gewählt. Im Park integriert befindet sich Dänemarks größtes Erlebnisbad. Dieses werden wir – zum Missmut der Kinder – leider nicht besuchen können, um alle Angebote des gigantischen Parks zu nutzen ist ein Tag einfach zu kurz.

Tatsächlich waren wir beinahe überfordert von den vielen Wildwasser- und Achterbahnen, Trampolinen, Labyrinthen und Spielplätzen. Für jedes Alter gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Nervenkitzel und Spaß zu haben. Der Park war gut besucht, trotzdem gab es keine endlosen Warteschlangen vor Fahrgeschäften. Noch ein Plus: Alle Mitarbeiter erlebten wir – ganz typisch dänisch- als sehr (kinder-)freundlich, außerdem ist der Park blitzesauber und gepflegt. Auch die Lage ist toll: sehr viel grün, viele schattenspendende Bäume, selbst im Park befinden sich kleine Wäldchen. Was mich als Süßkramfan aber besonders begeistert hat ist tatsächlich das Essen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das von einem Freizeitpark jemals behaupten würde. Abgesehen von den üblichen Pommes Frites und Pizzastücken, bekommt man hier die großartigsten belgischen Waffeln mit Softeis, von denen wir alle noch tagelang schwärmten.

№ 5 ~ Baden in Gammel Skagen

Der Ferienort Gammel Skagen, auch Højen genannt, ist der alte Teil Skagens, etwas südlich gelegen und unter anderem bekannt für seine gelben Häuschen mit den roten Dächern. Hier gibt es einen flachen und ziemlich wellenarmen Badestrand gleich unterhalb des Solnedgangspladsen (deutsch Sonnenuntergangsplatz). Wir verbrachten einen chilligen Nachmittag mit Planschen, dem Muschlen sammeln und dem Suchen nach besonders schönen Steinen. Dieser Ort gilt als einer der schönsten an der dänischen Nordsee, um den Sonnenuntergang über dem Meer zu bewundern. Dafür wurde sogar eine 20 m große Granitscheibe als Aussichtsplattform errichtet, die leicht zum Meer abfällt und von der man einen noch schöneren Ausblick auf das Meer hat. Uns hätte der Sonnenuntergang auch ohne Granitscheibe gefallen, aber da sie schon mal da ist, beobachteten wir von hier mit einem Eis vom Solnedgangskiosken in der Hand die untergehende Sonne.

№ 6 ~ Die versandete Kirche

Eine weitere Sehenswürdigkeit ca. 3 km südlich von Skagen: Die versandeten Kirche St. Laurentius (den tilsandede kirke). Vom kostenfreien Parkplatz aus ist es zum Kirchturm nur ein kurzer Spaziergang. Erbaut wurde die Kirche im 13. Jahrhundert, musste aber wegen des ständigen Sandfluges 1795 aufgegeben werden. Jetzt deuten nur noch einige alte Steine daraufhin, wo die Mauern der Kirche gestanden haben. Es ist schon beeindruckend hier zu stehen und sich vorzustellen, was hier 4 bis 5 m unter dem Sand begraben liegt. Der Kirchturm ist noch erhalten. Auch er wurde teilweise versandet, ist aber für Besucher begehbar. Wir wagten uns die abgenutzten Stufen der engen Wendeltreppe hinauf. Von oben hat man einen tollen Blick auf die weite Dünen- und Heidelandschaft.

№ 7 ~ Hafen und Ostseestrand im lauschigen Ålbæk

Ålbæk ist ein idyllischer unaufgeregter kleiner Fischerort an der Ostküste und liegt ca. 20 km südlich von Skagen. Hier gibt es einen Supermarkt, kleine Shops, Bäckereien, Restaurants, all das, was man im Urlaub so brauchen könnte. Wir machten beinahe jeden Tag einen kurzen Abstecher hierher, schlenderten über den Hafen, durch die mit Strandhafer bewachsenen Dünen oder planschten in der Ostsee. Im Hafen geht es genauso entschleunigt zu wie im Rest des Ortes. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die umliegenden Buchten und Fischkutter. Direkt neben dem Parkplatz am Hafen befinden sich ein kleiner Imbiss mit Außenterasse und angrenzendem Spielplatz. Hier wurde ich angefixt von unfassbar leckeren Cookiestreuseln auf meinem Softeis. Ich vermisse es…

№ 8 Alles gesehen in Nordjütland?

Definitiv nicht! Obwohl wir jeden Tag unterwegs waren, haben wir ganz viel in unserer Woche verpasst. Die herrliche Natur auf der Insel Mors zum Beispiel, Dänemarks größte Wanderdüne Rabjerg Mile oder den Nationalpark Thy. Zum Aktivitätenhopping soll so ein Urlaub natürlich auch nicht werden, zumal wir auch ein richtig gemütliches Ferienhaus mitten im Wald bewohnten, in dem sich auch die Kinder drinnen wie draußen stundenlang beschäftigen konnten. Empfehlenswert für eine entspannte Zeit ist also, eher zwei Wochen einzuplanen – oder wiederzukommen.

Meine Reiseblogger-Kollegen Marion und Alexander von Meermond leben übrigens in Nordjütland. Vielleicht hast du Lust auf einen Abstecher nach Aalborg? Dazu haben die beiden hier einige tolle Tipps zusammengestellt.

№ 9 Teures Dänemark?!

Ich musste begreifen, dass Dänemark seinem Ruf in dieser Hinsicht nicht entgegensteht und tatsächlich happig teuer ist. Die Dänen selbst verdienen in aller Regel gut, weshalb sie die vergleichsweise hohen Preise im Supermarkt nicht aus den Latschen kippen lassen. Viele deutsche Urlauber sorgen vor und bringen sich Lebensmittel aus der Heimat mit. Das ist eine Möglichkeit, aber trotzdem empfehle ich, auch mal vor Ort einzukaufen und die landestypischen Leckereien wie Tebirkes oder Ymerdrys zu probieren.
Auch die Preise für Ferienwohnungen und -häuser sind im Sommer deutlich höher, meiner Meinung nach aber noch absolut verschmerzbar. Wir zahlten für unser wirklich geräumiges Ferienhaus für 6 Personen im Juli gerade mal 80 Euro pro Nacht. Sicherlich ein Schnäppchen, aber wer auf gehobenen Standart und Meerblick verzichten mag, wird sicherlich fündig.

Wenn du nicht bis Nordjütland fahren möchtest, aber trotzdem ans Meer willst: die Insel Föhr ist unbedingt eine Reise wert.

Warst du schon mal in der Region Nordjütland? Was sind deine Favorite Spots in Dänemarks Norden? Ich würde mich freuen, wenn du deine Tipps dalässt.

Literatur und Reiseführer zu Dänemark*:
Unterwegs in Dänemark: das große Reisebuch
Lonely Planet Reiseführer Dänemark
Marco Polo Reiseführer Dänemark: Reisen mit Insider-Tipps

Transparenz: Meine Reise wurde nicht beauftragt oder unterstützt. Ich teile meine persönlichen Tipps und Meinungen, frei und unbeeinflusst. Da dieser Artikel Verlinkungen enthält, kennzeichne ich ihn hiermit als WERBUNG.

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2 Kommentare

  • Antworten
    Alexander
    29. Dezember 2020 at 22:24

    Eine schöne Zusammenfassung der wichtigsten Ziele Nordjütlands! Sicherlich gibt es hier noch so einiges zu entdecken, aber wenn man alles ausplaudert, wäre ein Trip ja nicht mehr so spannend. Oder?
    Liebe Grüße vom Meermond-Magazin und weiterhin viel Spaß am Bloggen! 🙂
    Alexander

    • Antworten
      Britta
      29. Dezember 2020 at 22:49

      Ganz lieben Dank, Alexander 🙂
      Da hast du sicherlich recht. Ein paar Tipps helfen mir persönlich immer unheimlich auf Reisen, um nicht völlig planlos und überfordert vor den vielen Möglichkeiten zu stehen 😉 .
      Alles Gute für Euch und liebe Grüße in den dänischen Norden

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