Reisen

Sand und Meer – eine entschleunigte und familienfreundliche Woche auf der Nordseeinsel Föhr

Föhr – Nordfriesische Inseln

Mich packt ziemlich regelmäßig die Sehnsucht nach ein paar Tagen ohne Stress und Trott in der Natur. Für mich der Garant, zu entspannen. Nun liegt eine Woche am Meer vor mir. Herrlich! Und genau das, was ich brauche. Nachdem ich vor Kurzem einen Artikel über einen wunderbaren Familienurlaub an der holländischen Nordsee geschrieben habe, nehm ich dich dieses Mal mit auf die Nordseeinsel Föhr, die schon länger auf meiner Bucketlist stand. Genau wie in Holland haben wir die rauhe Nordsee, frische salzige Meerluft, die Idylle, aber Föhr punktet zudem mit mediterranem Inselcharme. Nicht ohne Grund wird Föhr auch als friesische Karibik bezeichnet.

Föhr in Fakten

Föhr liegt inmitten des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die Insel ist 12 km lang, bis zu 8 km breit und bietet einen wunderschönen endlos langen Sandstrand. Seit einiger Zeit hat sich die Insel mit dem Projekt Föhrgreen insbesondere den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit verschrieben. Auf Föhr sind, anders als auf einigen anderen friesischen Inseln, Autos zwar erlaubt, aber praktisch unnötig. Über ein 144 km langes Radwegenetz oder auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist hier jedes Ziel erreichbar.

Die Anreise

Am Hafen in Dagebüll gibt es zwei befestigte Parkplätze, einer davon überdacht (allerdings zuschlagspflichtig). Für sieben Tage kostet uns das Parken rund 52 €. Die Parkplätze sind ca. 10 Fußminuten vom Fähranleger entfernt, aber es pendelt auch ein kostenloser Shuttlebus. Die Fährkosten für ein Pkw liegen zwar etwas unterhalb der Parkgebühren, dennoch haben wir uns entschieden, das Auto stehen zu lassen und mit unseren mitgebrachten Rädern auf die Insel überzusetzen. Die Wyker Dampfschiffs-Räderei fährt Föhr im Stundentakt an. Eine Hin- und Rückfahrt kostest Erwachsene 14,80 €, Kinder zahlen die Hälfte für die 50 minütige Überfahrt. Ich freue mich auf die Nordseeinsel während sich links die Hallig Langeneß ausdehnt und rechts schon Föhr in Sicht ist. Vom Hafen in Wyk bis zu unserer Unterkunft in dem niedlichen Inseldorf Oevenum sind es nur 4 km. Mit dem Rad und unseren zwei kleinen Kindern im Fahrradanhänger easy zu wuppen.

Gemütlich wohnen auf dem Sophienhof

Eine schöne Unterkunft ist mir auf Reisen immer sehr wichtig, da bin ich ziemlich pingelig. Gerade wenn man an Orten urlaubt, wo es auch mal Schietwetter gibt – wie an der Nordsee möglich. Mit Kindern ist da ein Ferienhaus bzw. eine Ferienwohnung die beste Option, deshalb haben wir uns für den Sophienhof entschieden. Insgesamt elf kuschelige Ferienwohnungen sind in dem reetgedeckten vier-Sterne-Anwesen untergebracht. Jede Wohnung erstreckt sich über zwei Etagen und ist komplett ausgestattet: offene Küche, geräumiger Wohn- und Essbereich, Terrasse, helle Badezimmer mit Dusche und ein bis drei Schlafzimmer mit großen Doppelbetten im Obergeschoss.

Einrichtung Sophienhaus Föhr

Eine dieser Wohnungen dürfen wir für eine Woche beziehen. Die Wohnung wirkt freundlich, modern und liebevoll maritim-skandinavisch eingerichtet. Auf dem ausladenden 12 ha großen Grundstück finden Kinder ein kleines Paradies vor: Schaukel, große Sandkiste, eine Spielscheune mit Büchern und Spielzeug zur freien Benutzung und ganz viel Platz zum Spielen und Toben. Bei soviel Komfort in traumhafter Lage stellt sich Entspannung von selbst ein. Unsere Gastgeberin Maja Wagner lernen wir gleich am Morgen nach unserer Ankunft kennen. Sie schaut regelmäßig vorbei und überzeugt sich, dass alle Gäste zufrieden sind und es an nichts fehlt. Wir unterhalten uns gerne mit der sympathischen und herzlichen Maja, die uns davon erzählt, dass sie und ihr Mann wie viele andere junge Föhringer zum Studium aufs Festland gingen, nach einigen Jahren mit der Liebe zu ihrer Heimatinsel im Herzen zürückkamen und den Sophienhof renovierten. An diesem traumhaften Ort sollten ihre Kinder groß werden. Ich kann diesen Wunsch uneingeschränkt nachvollziehen.

Sophienhof Föhr
Sophienhof Föhr

Slow living und Slowfood

Mal ehrlich, gehörst du auch zu denen, die mehr oder weniger durch den Alltag hetzen und kaum Zeit, für die einfachen Dinge übrig haben? Ich bin definitiv so eine. Vielleicht reise ich gerade deshalb so gerne, weil ich unterwegs keinen Alltag habe und komplett entschläunigen kann. Auf Föhr stellt sich dieser Zustand besonders schnell ein. Mit dem Fahrrad cruisen wir gemächlich über die Insel und inhalieren die malerische Landschaft. Herrlich! Vereinzelt kommt uns ein Pkw oder Trecker entgegen – keine Spur von dichtem Straßenverkehr. Im Künstlerdorf Oldsum kehren wir ein in das zauberhafte urige Café im Apfelgarten und lassen uns leckeren Milchreis und Kuchen plus Sahne in extrem gemütlicher Atmosphäre schmecken. Mit antiken Schätzen rustikal und heimelig eingerichtet läuft die Zeit hier ein bisschen langsamer. In dem Familienbetrieb wird alles hausgemacht aus regionalen Bio-Zutaten. Mit dem Wissen schmeckt es gleich noch besser.

Noch eine kulinarische Entdeckung auf der Insel machen wir in dem idyllischen Örtchen Nieblum. Das Eis- und Waffelhaus ist ein Geheimtipp auf der Insel. Mit unserem Eis in der Hand laufen wir durch die beschaulichen Gassen und genießen den verträumten Nieblum-Charme.

Was du dir in Nieblum auf keinen Fall entgehen lassen solltest, ist der Friedhof an der St. Johannis-Kirche, auch “Friesendom” genannt. Zugegeben, ein Friedhof ist nicht unbedingt das, was man sich unter einem netten Ausflugsziel vorstellt. Das Besondere an dem Friedhof in Nieblum sind die sprechenden Grabsteine. Ihre Inschriften erzählen aus dem Leben der Verstorbenen, ihren Errungenschaften auf See, von Familientragödien. Man kann wunderbar eintauchen in die fast vergessene Zeit, als die Föhringer zur See fuhren und vom Walfang lebten.

St. Johannis-Kirche Nieblum Friesendom
sprechende Grabsteine Nieblum

Spaziergang mal im Watt, mal am Strand

Es gibt wenig Schöneres, als frische Meeresluft einzuatmen. Das machen wir bei ausgedehnten Spaziergängen am Strand und bei einer geführten Wattwanderung. Der Verein Schutzstation Wattenmeer bietet Führungen durchs Watt an, die auch für Kinder spannend und informativ sind. Barfuß entdecken wir Krebse, lernen was Priele sind und woher die spaghettiähnlichen Sandhäufchen kommen. Nur einen Spaziergang entfernt scheint die Hallig Langeneß vor uns zu liegen.

Watt Föhr Reisebericht

Die Föhr-City

Am kommenden Tag machen wir einen Abstecher ins belebte Wyk, der einzigen Stadt auf Föhr. Wyk ist ein Kontrast zu den unaufgeregten Dörfern der Insel. Zahlreiche Restaurants und Cafés in urigen Friesenhäusern und exklusive Boutiquen reihen sich aneinander. Uns wird es schnell zu trubelig und wir steuern Richtung Strand, der direkt an die Stadt angrenzt. Heute erwischen wir die Flut. Wir flanieren die Promenade entlang, die Kinder flitzen durch den Sand, bauen mit Begeisterung Sandburgen oder sammeln Muscheln. Von hier aus ist es nur einen Katzensprung zum Friesenmuseum, in dem man einen guten Eindruck in das Leben und Werken der Föhringer in der alten Zeit erhält. Besonders rühren mich die jahrhundertealten Alltagsgegenstände und Kleidungsstücke, die von realen Lebensgeschichten erzählen. Das Museum integriert auch ein Freilichtmuseum, das älteste Haus der Insel von 1617 ist hier unter anderem zu bestaunen.

Eine Fahrt mit der Hauke Haien

An unserem letzten Tag auf Föhr unternehmen wir eine Fahrt mit der Hauke Haien, einem Ausflugsschiff, das verschiedene Fahrten, unter anderem auf die Halligen oder zu den Seehundbänken anbietet. Für unsere Kinder ein tolles Erlebnis, auf so einem Schiff unterwegs zu sein. Noch aufregender wird es, als die Netze ausgeworfen und diese mit einigen Krabben als Fang wieder eingeholt werden. Nicht unbedingt eine pure Freude für unsere Vegetarierherzen. Die Hauke Haien ist ein Familienunternehmen. Das spürt man an Bord, die Atmosphäre ist locker, vertraut während Kapitän Bernd Diedrichsen die Passagiere mit Informationen und Anekdoten über Föhr, die Halligen und das Wattenmeer versorgt. Wir haben einen hübschen Blick auf die Seehundbänke, wo dutzende Tiere träge in der Sonne dösen. Schießlich machen wir Halt auf der großen Sandbank Japsand vor Hallig Hooge. Über eine Leiter klettern wir von Bord und tapsen, den Blick auf den Boden gerichtet, durch den angenehm kühlen Sand – wer Glück hat, findet hier Bernsteine. Wir finden zwar keine, Glück haben wir trotzdem, dieses wunderschöne Fleckchen erleben zu dürfen. Hier kommt wirklich Karibikfeeling auf. Heller Pudersand und weit und breit nichts als Meer.

Seehundbank Föhr Hauke Haien
Hauke Haien Föhr Hooge
Japsand Reiesebericht Hauke Haien Föhr

Familienreisefazit

Wer Animation und große Attraktionen sucht, für den ist Föhr sicherlich nichts. Uns zieht es gerade in die Ruhe und Beschaulichkeit, gepaart mit den endlosen Stränden war es deshalb einfach, uns in Föhr zu verlieben. Das Inselleben schwappte ein bisschen über auf uns, hier, wo Kinder gefahrlos draußen herumlaufen und entdecken können. Kein Lärm, keine Industrie. Die Restaurants servieren regionales Essen, Schutz der heimischen Natur und Kultur ist den Föhrern wichtig, das gefällt mir. Insgesamt bin ich seit meiner Woche auf Föhr ein großer Fan der Insel und wäre sofort dabei, wenn es darum ginge, ganz und gar auf der Insel zu leben. Da Föhr dieses Gefühl bei vielen Urlaubern hinterlässt, sind die Immobilienpreise auf der Insel jenseits von Gut und Böse. Dann eben immer wiederkommen und sich jedes Mal erneut freuen auf die wunderschöne Insel im Wattenmeer.

Deinen Urlaub auf dem Sophienhof buchen kannst du hier:
Ferienvermietung Sophienhof GbR, Maja Wagner und Simon Rethwisch, Haidweg 10, 25938 Wyk

Strand Föhr Wyk

Einige der hier gezeigten Fotos wurden mir freundlicherweise von Maja Wagner zur Verfügung gestellt. Alle Rechte liegen beim jeweiligen Urheber.

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2 Kommentare

  • Antworten
    Nadine
    30. November 2020 at 19:42

    Hallo Gredelin. Da uns auch oft das Fernweh packt, haben wir uns ein Wohnmobil gekauft…. ABER der
    Sophienhof sieht so schön romantisch aus… Dafür würden wir auch mal eine Ausnahme machen. Auf Föhr waren wir auch noch nicht, behalten wir definitiv im HINTERKOPF. Vielen Dank für deinen tollen Beitrag.
    Liebe Grüße Nadine und Marco

    • Antworten
      Britta
      30. November 2020 at 22:43

      Hallo ihr zwei,
      das freut mich 🙂 . Ein Wohnmobil ist natürlich auch eine super Sache, um flexibel zu sein. Mit etwas Glück findet man so vielleicht sogar ganz besonders schöne Plätze zum Bleiben.
      Der Sophienhof war tatsächlich für uns ein Volltreffer. Wunderschön, auch für Kinder optimal und nicht mal teuer. Ich gerate schon wieder ins Schwärmen 😉 . Davon abgesehen ist Föhr unbedingt eine Reise wert. Mich hat die Insel total gekriegt. Eben dadurch, dass es die kleinen belebten Dörfer, eine Stadt und den Strand gibt, hat es so viele Facetten.
      Falls ihr wirklich mal auf die Insel kommt, teilt mir bitte euren Eindruck mit 🙂 .
      Liebste Grüße

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